Die Arbeit mit Traumata ist für mich ein Weg nach Hause. Durch den Leidensdruck der seelischen Verletzung entsteht der Wille an sich zu arbeiten. Ein seelischer Schock kann auch ein Einweihungsweg, eine Initiation sein. Früher wie heute sind traumatische Erfahrungen ein Schlüssel zum Schamanentum. Statistiken belegen, dass ca. 75 % aller Menschen im Laufe ihres Lebens ein Trauma erleiden. Nicht jede schreckliche Situation verursacht ein solches. Damit ein Trauma entsteht, muss an der Angst vor dem Tod gerührt werden. Diese Angst wiederum ist die Angst vor der Trennung. Wenn wir uns getrennt fühlen (von uns selbst, von der Natur, von Gott, von geliebten Menschen) leiden wir. Kommen wir in die Einheit zurück, kann das Leid aufgelöst werden.
Eine Möglichkeit dazu ist diese Art von Aufarbeitung, bei der man erkennt, dass man immer Opfer und Täter ist (nicht unbedingt in derselben Situation, sondern in verschiedenen Leben). Deshalb ist es sinnvoll, auch frühere Leben in der Traumaarbeit mit zu bearbeiten.
Normalerweise gehört zu einem gravierenden Problem auch ein Trauma in diesem oder in einem anderen Leben. Wenn Opfer und Täter als Erlebnis nicht gewertet, sondern als möglicherweise kostbare Erfahrung angenommen und begriffen werden können, entstehen Entspannung, Freiheit, Selbstannahme und Selbstliebe. Die Ohnmacht kann der eigenen Macht weichen.
Diese Art von Aufarbeitung ist nicht für jeden geeignet. Aber im Schamanismus gibt es auch anderen Möglichkeiten an Traumata zu arbeiten, die dieser Arbeit vorangehen oder sie ersetzen können.